Der Erzbergbau am Schafberg
Vermutlich wurde seit dem 17. Jahrhundert als Ibbenbüren unter der Herrschaft der Oranier stand Erze abgebaut.
Grube Friedrich Wilhelm
Im Jahre 1806 erhielt ein Hüttenunternehmer das Eisenerzfeld Friedrich Wilhelm zur Gewinnung von Raseneisenerz und „Bergerz“ 1832 wurde der Abbau aufgrund eines störenden Zinkanteils in den Eisenerzen vorläufig wieder eingestellt. 1877 erfolgte die Auffahrung des Friedrich Wilhelm Stollens. 1883 ging die Grube in den Besitz des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins über. In der Nähe des am Rochusberg bestand von 1852-1883 noch die Galmeigrube St. Rochus. In Tagebauten wurden hier Zinkerze mit einem Gehalt vom 9-28% gewonnen.
Zeche Hector
1860 wurde der Eisenhütte Porta Westfalica das Feld Hector verliehen. Ein kleiner 42 m tiefer Schacht wurde mitten in das Erzlager geteuft. Erst wurde noch mit Handhaspel später mit einem Pferdegöppel das Erz zu Tage gefördert. Im Feld Hector war der Eisengehalt besonders hoch. 1883 wurde auch diese Grube vom Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein übernommen.
Grube Preußisch Meppen
1862 begann der Hörder Bergwerks- und Hüttenverein, nördlich des Feldes Hector einen 30m tiefen Schürfschacht zu teufen.1867 wurde der Firma Reismann & Comp. das Feld Preußisch Meppen verliehen und man begann mit 14 Mann Belegschaft Eisenerze in späteren Jahren nur noch Eisenocker zu fördern. 1893 erfolgte die Konsolidierung mit der Zeche Muck und Horst.
Zeche Muck und Horst
1868 begann an der Nordostseite des Schafsbergs ein kleiner Grubenbetrieb seine Arbeit. Abgebaut wurden hier zunächst über kleine Schächte Siderit und Limonit. 1883 wurde der so genannte Bleichschacht abgeteuft, man hatte im Bereich der Randverwerfung Bleiglanz angetroffen. Im gleichen Jahre wurde vom Roten Bach ausgehend ein Wasserlösungstollen aufgefahren. Das Bleierzvorkommen erwies sich aber als lokal begrenz so dass der Abbau am Bleischacht 1893 wieder eingestellt wurde. Bis 1900 förderte man noch geringe Mengen Eisenocker zur Herstellung von Farben.
Zeche Perm
Zum Ende der fünfziger Jahre des 1900 Jahrhunderts wurden mehrere Grubenfelder an Bergbauinteressierte verliehen. 1861 begann zunächst der Hörder Bergwerks- und Hüttenverein auf einem Teilgrubenfeld, mit der Förderung von Eisenerz wenig später wurden auch noch Vorkommen von Blei-Zink Erzen entdeckt und es entwickelte sich eine reger Abbau. Abgebaut wurde über den alten Preußischen Adlerstollen des Ibbenbürener Steinkohle Bergbaus und über mehrere Schächte. 1866 erfolgte die Konsolidierung zum Grubenfeld Perm. Im Jahre 1870 wurde mit 120-130 Arbeitern 1770 Tonnen Bleierze und 155 Tonnen Zinkerze gefördert. 1880 wurde die Grube vom GMV gekauft.
Konsolidierung der Ibbenbürener Erzgruben
Nach dem Kauf der Gruben: Perm, Friedrich Wilhelm, Hector und Oranien begann der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein (GMV) 1881 den 830m langen Permer Stollen aufzufahren. Durch Grundstrecken wurde im Westen die Gruben Friedrich Wilhelm und im Osten die Zeche Hector verbunden. Im Bereich der Zeche Friedrich Wilhelm entstanden 2 Tagebauten. Auf Zeche Hector wurde nach Erschöpfung der Eisenerzvorräte noch 1166 Tonnen Schwefelkies gefördert. Danach erfolgte die Stilllegung. Im Bereich der alten Zeche Perm begann man 1912 mit der Aufwältigung alter Schächte und Stollen wieder Blei und Zinkerze zu fördern.1921 erfolgte die Stilllegung des Bergbaus. Nur von 1936 -1941 lebte noch einmal ein kleiner Grubenbetrieb auf.
Heute ist noch das Stollenmundloch des Permer Stollen und im weiteren Verlauf ein alter Pumpen und Wetterschacht erhalten.
Der Steinkohlenbergbau am Schafberg
Die Zeit vor der Preussag:
Der Kohlenbergbau am Schafberg geht vermutlich in das 16. Jahrhundert zurück, 1563 gibt es im Gräflich-Lingenschen Tarif für Wasserfrachten Einträge, dass mit Steinkohle bezahlt wurde. Erste Berichte gibt es von einem Bergwerksbesitzer 1607.
Westfeld :
1731 wurde unter der Herrschaft Preußens die beiden Zechen Dickenberg und Buchholz aufgefahren. Abgebaut wurde über bis zu 30m Tiefe Handhaspelschächte. 1741 wurde am Südhang der Preußisch Adler Stollen aufgefahren. Im Jahre 1771 kam der Dickenberger Tiefen Stollens dazu. Er dient als Wasserlösungstollen. Bis heute leitet dieser Stollen die Grubenwässer des stillgelegten Ostfeldes ab. 1797 wurde der Schacht Luise geteuft.
Die Zeche Dickenberg wurde 1825 Stillgelegt.
1856 begann man mit dem Teufen einer ersten größeren Tiefbauanlage. Der Pommer Esche Schacht wurde bis auf eine Endteufe von 174m gebracht. Im gleichen Jahr begann man auch den Püsselbürener Förderstollen aufzufahren. Bereits 1879 wurde der Schacht wieder stillgelegt. Der Förderstollen war noch bis zum Jahre 1979 der Stilllegung des Westfeldes in Betrieb. 1864 wurde der Luisenschacht durch den Bernhardschacht abgelöst der bis 1886 in Betrieb war. 1894 wurde als Ersatz der Rudolfschacht abgeteuft.1896 kam der Rudolfschacht mit dem Püsselbürener Förderstollen zum Durchschlag.
Zeche Glückburg und Zeche Schafberg das spätere Ostfeld.
1803 wurde oberhalb von Püsselbüren ein 1m mächtiges Flöz gefunden und man gründete die Zeche Glücksburg im Laufe der folgenden Zeit entwickelte sich diese Grube zu der bedeutendste des Schafsbergs. 1804 wurde auf der Zeche Schafberg mit der Auffahrung des Schafberger Tiefen Stollen begonnen. 1826 kam der Morgensternschacht dazu.
1841 wurde mit der Teufung des Beustschachtes begonnen. 1851 kam noch der Van-der-Heydt Schacht dazu. 1855 wurden sämtliche Gruben unter dem Namen Steinkohlenbergwerke Glücksburg zusammengefasst. Die Grube Glücksburg umfasste jetzt den Morgensternschacht und den Beustschacht.
Durch die Eröffnung der Eisenbahnlinie Osnabrück- Rheine konnte der Kohlenabsatz erhöht werden.1868 wurden bereits über 100000 Jahrestonnen gefördert.
1860 wurde mit Abteufen eines neuen Tiefbaus begonnen: Der Von- Oeyenhausen Schachtanlage Der erste Schacht diente der Wasserhaltung, daneben wurde noch ein Schacht zur Förderung abgeteuft. Abgebaut wurde das Flöz Glücksburg. 1863 kam noch ein Schacht zur Seilfahrt dazu der bereits 1893 wieder Stillgelegt wurde.1894 kam es zu einem verheerenden Wassereinbruch. Alle Abbauten bis zur Dickenberger Wasserstollensohle soffen ab. 4 Jahre dauerten die Sümpfarbeiten. Aus dieser Zeit zeugt heute ein im Ibbenbürener Bergbaumuseum zu sehender Dampfhaspel, mit dessen Hilfe schwere Pumpen und das Pumpengestänge in den Schacht eingehängt werden konnte. Im Oktober 1898 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Übername durch die Preussag
1924 wurden die Ibbenbürener Staatsbergwerke durch die Preussag übernommen.
Westfeld:
Das Westfeld wurde nach Übernahme durch die Preussag vor allem nach den Kriegsjahren grundlegend modernisiert.
1926 erweiterte man den Püsselbürener Förderstollen und stellte den Betrieb auf Benzol und Dieselloks um. Direkt nach dem Kriege übernahm man die Pachtgrube Mathilde mit dem Wilhelmschacht. Bis 1969 diente der Schacht auch der Seilfahrt und Materialförderung später nur noch der Wasserhaltung..
1950 wurde begonnen den Mariannenschacht 2 abzuteufen. Der Schacht diente als Wetterschacht zeitweilig auch als Seilfahrt und Förderschacht. Hier befanden sich auch die Büros der Betreibsführung.
Der Rudolfschacht wurde in den Jahren 1955-1959 auf einen Durchmesser von 6m erweitert und mit einem gemauerten Förderturm versehen. Er diente als Hauptseilfahrtschacht des Westfelds.
1979 führten wirtschaftliche und absatzbedingte Gründe zur Stilllegung des Westfeldes.
Heute sind vom Westfeld noch das Mundloch des Püsselbürener Förderstollen, der Dickenberger Tiefer Stollen und Reste der Tageanlagen zu sehen.
Ostfeld:
Auch das Ostfeld wurde nach Übernahme durch die Preussag grundlegend umgebaut und modernisiert
1929 wurde an der Von-Oeyenhausen Schachtanlage eine Brikettfabrik errichtet. 1956 kamen hier Kauen und Bürogebäude dazu. 1959 wurde mit dem Neubau einer Kohlenaufbereitung begonnen. 1987 kam noch eine Rohkohlenvergleichmäßigungsanlage dazu. Der Von-Oeyenhausen Schacht 3 ist heute der Hauptförderschacht.
1934 begann man den Theodorschacht bis zu 3 Sohle zu teufen, in den Jahren 1955-1966 wurde der Schacht abermals bis auf eine Endteufe von 603,3m erweitert.. Er dient heute noch als Wetterschacht
Der Morgensternschacht wurde 1940 bis auf 348 geteuft und mit einem gemauerten Schachtturm versehen er diente bis zu seiner Stilllegung und Verfüllung 1979 der Wasserhaltung und Wetterführung.
Das bedeutendste Vorhaben der Nachkriegsjahre war der Bau des Nordschachtes 1953 wurde mit dem Teufen begonnen 1961 fand die erste Seilfahrt statt. 1974 wurde der Schacht bis auf eine Teufe von 1418m gebracht. 1986 erfolgte nochmals eine Tieferteufung bis zur Endteufe von 1545m, er gehört damit zu den tiefsten Steinkohleschächten der Welt. Der Schacht ist heute der Hauptseilfahrt- und Materialschacht.
1962 wurde bedingt durch den immer tiefer werdenden Abbau ein neuer Wetterschacht notwendig. In den Jahren 1962-1965 daher den Bockradener Schacht mit einer Endteufe von 391m ab. Zunächst diente er als Wetterschacht für das Ost und Westfeld, nach Stilllegung des Westfeldes wurde der Schacht zum Westfeld abgedämmt.
Heute wird das Bergwerk von RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH betrieben.
Bergbaumuseum
1990 wurde in der Maschinehalle des Kraftwerks Block A ein Bergbaumuseum eingerichtet.
Im Hauptraum des Museums sind vor allem Technik und Zeugen des Bergbaus bis zur heutigen Zeit ausgestellt. Zu sehen ist unter anderen auch der Dampfhaspel Baujahr 1886 der beim verheerenden Wassereinbruch 1884 eingesetzt wurde um unter anderen schwere Pumpen in den Schacht zu bekommen. In den Nebenräumen kann man Trachten, Uniformen Grubenlampen bewundern. Weitere Ausstellungssegmente befassen sich mit bergbaulichen Kunsthandwerk, Skulpturen, Mineralien und Fossilien der Region.
Öffnungszeiten:
Von Mai bis September jeden 2. und 4. Samstag im
Monat von 14.00 bis 16.30 Uhr. Zusätzlich Tage der offenen
Tür jeweils am zweiten Sonntag im März und
ersten Sonntag im November von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Unabhängig von diesen Zeiten können Gruppen das
Museum ganzjährig zu vorher vereinbarten Terminen
im Rahmen einer Führung besichtigen.
Information und Anmeldung unter:
Tel. (0 54 51) 89 96 17 oder 88 678
Bergbaumuseum Ibbenbüren
Osnabrücker Str. 112, Tor 2
49477 Ibbenbüren
www.rag-anthrazit-ibbenbueren.de/bergbaumuseum
E-Mail: bergbaumuseum@anthrazit-ibbenbueren.de
Parkplätze gegenüber dem Eingang.
Eintritt frei.