Unterkreide Barrême/Apt Grenze von Salzbergen

 

Im Raum Salzbergen/Hummeldorf wurde bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts Tonstein für Ziegeleiprodukte der Ziegelei Krusemeier in Hummeldorf in mehreren Gruben abgebaut. Diese vier inzwischen alle verfüllten Gruben sind nicht mehr zugänglich. In Grube 1 und 2 wurde Tonstein des unteren bis mittleren Barrême abgebaut, wobei die weit entfernte Grube 2 bis 1973 als Mülldeponie diente. Zwei weitere Gruben erschlossen sich auf einer Anhöhe hinter der Ziegelei. In Grube 4 waren die Unterkreide-Tone des mittleren bis oberen Barrême erschlossen (KEMPER, 1976). Grube 4 wird heute noch vom Kreis Emsland als Deponie genutzt.

Die marinen Tonsteinfolgen lieferten fast keine Fossilfunde, zumindest sind aber zwei Ammoniten-Stück (Kemper, 1976, 1992) veröffentlicht worden. Diese beiden Stücke eines heteromorphen Ammoniten stammten aus der Schule in Hummeldorf (1892-1972), die ganz in der Nähe der Ziegelei noch steht.

Das Ablagerunsgebiet lag im küstennahen Randbereich zur Alstätter Bucht, gehörte aber noch zur Bentheimer Bucht. Der Küstenverlauf der Rheinischen Masse lag südöstlich und Infolge einer küstennahen Strömung, lagerten sich so feine Sande am Hang zum Beckentief in diesem Gebiet ab. Dadurch kam es vom Rand aus immer wieder zu Feinsandströmen die Hangabwärts vieles unter sich verschütteten, zum Teil gerieten diese Sandströme auch ins Stocken oder stoppten an den Hängen ganz.Flaser bedding

Diese küstennahe Position macht sich in den Sedimenten durch wiederholte Sandschüttungen bemerkbar, welche die Ton-Siltsteinserien des Barrême und Apt in diesem Raum kennzeichnen (KEMPER 1963). Das auch als „Flaser bedding“ bezeichnete Gestein des Barrême, zeichnet sich durch Fossilarmut aus. Diese Fossilleere ändert sich jedoch am Ende des Barrême.

Lithologisch tritt ab dem Mittelbarrême ein dunkelgrauer Tonstein mit Lagen von sandfreien schwarzem Tonschiefer in der Bentheimer Bucht auf und diese werden von Konkretions-Horizonten aus Kalk- oder Sideritkonkretionen unterbrochen. Zwischengeschaltet sind erste dünne siltige Rinnenfüllungen. Ab dem Oberbarrême bis ins Unterapt kam es zu stärkeren Wechsellagerungen aus hellen Feinsandschmitzen mit schwarzgrauen Tonen und Konkretions-Horizonten. Lithologisch handelt es sich aber hier auch um weitere dunkle Tonsteine mit Konkretions-Horizonten.

Die Sandschüttungen nahmen im tiefen Apt weiter zu, zum Teil wurden sogar Arkosesansteine in den Rinnen abgelagert. Im Ablagerunsgebiet nimmt die Grobkiesfraktion im Unterapt deutlich zu, zwischen diesen zeigen sich kleinere leicht gerundete Quarzgerölle. Hier schließt sich das Aptium nahtlos an das Barrême an, so dass man nur durch das Auftreten von Ammoniten der Art Deshayesites, den zeitlichen Wechsel feststellt.

Das marine Aptium wird von Konkretions-Horizonten, bestehen aus kalkigen bzw. sideritischen Konkretionen unterschiedlichster Erscheinung, bestimmt. Es treten lagen von septarischen Konkretionen auf, aber auch laminierte Konkretion und bis hin zu Kalkbänke von 5 bis 40 cm Stärke. Des Weiteren stammen Konkretionen mit Pflanzenresten und Ammoniten aus diesen Horizonten.

Lithologie und Biostratigraphie nach dem Profil von Alstätte.Lithologie und Biostratigraphie nach dem Profil von Alstätte.

Das geborgene Gesteinsmaterial umfasst neben Siltsteinplatten auch Kalk- und Sideritkonkretionen mit Ammoniten und Belemniten, Muscheln, Schnecken, Brachiopoden und sehr viel Pflanzenmaterial. Zwischen dem pflanzlichem Material liegt auch immer mal wieder eine Fischschuppe. Die Mixtur der Siltsteinplatten besteht aus Sand, fossilem Material und einem Ton-Glimmer Gemisch. Darin lassen sich Reste von Farnen oder diverse Treibholzstücke, sogar mit Bohrgängen von Bohrmuscheln finden. Aber nicht nur Pflanzenreste sind als Treibgut ins Meer gelangt, auch Holzkohlen von Waldbränden sin mit eingespült worden.

   Treibholzreste + abgerollte WealdenkohleFarnfiedern von Cladophlebis sp.

Links: Treibholz + Kohle; Rechts: Farnfiedern von Cladophlebis sp.;

Wegen des Transportes durch das Wasser sind größere zusammenhängende Pflanzenteile nur sehr selten zu finden. Generell ist die Überlieferung von Treibholz in den Siltsteinen unterschiedlich, zum einen ist das Holz inkohlt und zum anderen phosphatisiert-pyritisch, eine dritte Erhaltung sind gagatisierte Hölzer.

Die überwiegend körperlich überlieferten Gehäuse der Ammoniten stammen aus den Konkretionen. Bei den Ammoniten-Resten aus den Siltsteinplatten sind lediglich Abdrücke überliefert. Zudem liefert das siliklastische Material aber auch aufgearbeitetes Material aus ältereren Unterkreideschichten mit Ammoniten-Geröllen und mehrere Zentimeter große Kohlestücke vermutlich der Wealdenkohle, sowie Asphaltit-Bröckchen der Erdölvorkommen im Untergrund.

Wühlgang mit Stopfungsmarker   Ammonit Pseudocrioceras sp.
Links: Wühlgang eines Bodenbewohners, deutlich sind die Stopfspuren zu sehen;
Rechts: Ammonitenstück von Pseudocrioceras sp.

 

 

 

Text Harald Rohe

Erstellt: 2/2016

Letzte Aktualisierung: 2017

 

 

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