Das Kambrium
Das frühe Proterozoikum beginnt mit der Bildung der ersten einzelligen Organismen und geht in das mittlere Proterozoikum über, hier entstehen die ersten mehrzelligen Organismen mit Zellkern und Mitochondrien. Mit dem späten Proterozoikum entwickelten sich höhere Lebensformen, die ihre Spuren im eokambrischen Sandsteinablagerungen (545 - 650 Mya (Ediacara) hinterlassen haben.
Mit der „Kambrischen Explosion“ die vor 538,8 Mya (Senckenberg-Wissenschaftler, 2018 anhand der Uran-Blei-Datierung), begann das Leben sich zu entwickeln. Aber es brauchte dafür schon einen Vorlauf. Nach der 2. Globalen-Eiszeit (Hypothese „Schneeball Erde“), entwickelte sich bei einigen Lebewesen das Collagen. Damit wurde der Grundstein gelegt, damit so auch höherentwickeltes Leben entstehen konnte. Mit einfachsten, mehrzelligen Lebensformen in den kontinentalen Flachmeeren ging es los, wie die Spurenfossilien in den quarzitsandsteinen Südschwedens belegen. Aus dieser Zeit sind Spuren von Kriech- und Wühlgängen überliefert worden. Zu diesen eher primitiven Organismen gehöhrten Würmer, von ihnen lassen sind einfache Wohnbauten im quarzitischen Skolithen-Sandstein finden.
Die wichtigste Erfindung der Welt ist die Fotosynthese, aber genauso bedeutsam ist die Eroberung des Festlandes. Sie war ein wichtiger Schritt in der Evolution der Lebewelt. Die Land-Meer Interaktion begann schon früh im Paläozoikum, noch vor der Entwicklung einfachster Lebensformen in den Meeren. Schon kurz nach der zweiten Globalen-Eiszeit vor 600 Mya, bildeten sich aus Algen schon die ersten mikrobiellen Matten in den Flachwasserzonen der Meere. Als dann die ersten Tiere sich im Meer entwickelten, gab es schon Nahrung für diese.
Biosedimentäre Systeme in Form von sogenannten „Biolaminite“ finden sich nur selten zwischen dem Geschiebe-Material. Dieser rund 540 Mya alte Sandsteine weist auf der aufgebrochenen Oberfläche eine mikrobielle Matte auf, die durch Trocknung an der Luft ihre typischen Risse zeigt. Auf dem siliklastischen Sediment bildeten sich immer mal wieder mikrobielle Matten. Aber das sich diese Matten erhalten und sogar versteinert überliefert werden, dazu bedarf es schon ein bisschen Glück. Denn in der Regel werden diese Matten von Organismen jener Zeit abgegrast. Also kann man davon ausgehen, dass das Gelände immer wieder für eine gewisse Zeit trocken viel (Gezeitenwechsel), oder aber es sich um eine Lagune gefüllt mit Brackwasser handelte.
Diese Biolaminite können als Vorstufe der Landbesiedlung angesehen werden.
(Münsterländer Kiessandzug)
In den fossilen Sandablagerungen in Skandinavien haben sich Spuren komplexer, aber noch einfachgebauter Lebewesen vor ca. 545 Mya, erhalten. So haben sich verschiedenste Röhrenstrukturen im Sandstein erhalten. Diese Lebensspuren gehören der Ediacara Formengruppe an. Zu ihnen gehören die Skolithos-Erzeuger, aber auch Monocraterion oder Syringomorpha. Die Lebewesen der Ediacara Welt waren sessil lebend und sind nicht klassifiziert, also können keiner Tier- oder Pflanzengruppe zugeordnet werden.
Spurenfossil Teichichnus rectus (Seilacher, 1955)
(Zeit: Vendium 650-545 Mya)
Kalmarsund-Sandstein mit einfachem Chiasma (545 Mya; Eokambrium)
Kalmarsund-Sandstein mit mehrschichtigem Chiasma (545 Mya; Eokambrium)
Kalmarsund-Sandstein mit einfachem Chiasma (545 Mya; Eokambrium)
Kalmarsund-Sandstein (545 Mya; Eokambrium) mit Spurenfossil Skolithos linearis (Haldeman, 1840)
Kalmarsund-Sandstein (545 Mya; Eokambrium) mit Spurenfossil Skolithos linearis (Haldeman, 1840)
Kalmarsund-Sandstein (545 Mya; Eokambrium) mit Spurenfossil Skolithos linearis (Haldeman, 1840)
Spurenfossil Skolithos linearis (Haldeman, 1840)
Skolithos bildet senkrecht zur Schichtung verlaufende Röhren, hier durch Limonit grünlich gefärbt.
Diese können mal sehr dicht stehen oder weit auseinander sein;
Spurenfossil Skolithos linearis (Haldeman, 1840)
Bei diesem Stein sind die Röhren rötlich bis violett gefärbt, durch Oxidation verfärbt sich der grünliche Limonit.
Spurenfossil Kugelalgen? (1,5 cm Dm)
(Kalmarsund-Sandstein, 545 Mya; Eokambrium)
Spurenfossil: Monocraterion cf. tentaculatum (Torell, 1870)
Spurenfossil: Syringomorpha nilssoni (Torell, 1870)
(Unter-Kambrium, Hardeberga Formation, 530 Mill. J.)
Spurenfossil: Diplocraterion parallelum (Torell, 1870)
Diplocraterion hat eine U-förmige Röhre, die beiden Röhren werden durch zahlreiche Spreite miteinander verbunden
(Unter-Kambrium, Hardeberga Formation, 530 Mill. J.)
Spurenfossil: Conichnus sp.
(Unter-Kambrium, Hardeberga Formation, 530 Mill. J.)
Mobergella-Sandstein mit Aufarbeitungshorizont durch starken Wellengang (Bilder oberer Teil);
Linkes Bild: Gleicher Stein mit dem Spurenfossil Monocraterion cf. tentaculatum (Torell, 1870);
Mobergella-Sandstein mit Spurenfossil Tubichnus angulatus
Fucoiden Sandstein mit Sedimentkompaktion
(Unter-Kambrium, Hardeberga Formation, Vik-Member, 530 Mill. J.)
Ichnofossilien im Fucoiden-Sandstein
(Unter-Kambrium, Hardeberga Formation, Vik-Member, 530 Mill. J.)
Bioturbation (Didymaulichnus ?) im Fucoiden-Sandstein, typisch für den Vik-Sandstein;
(Unter-Kambrium, Hardeberga Formation, Vik-Member, 530 Mill. J.)
Siltstein mit Pyritkugel und Sedimentspuren (längliche Vertifungen linkes Bild);
oberes Unter-Kambrium, Tiskre-Formation, Estland
Ein Mickwitzia Sandstein mit Wellenrippel-Struktur
Text Harald Rohe
Erstellt: Feb. 2018
Letzte Aktualisierung: Dez. 2020