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Die Kreide 

Das Zeitalter der  Kreide wurde 1822 von Jean Baptiste Julien d´Omalius  d´Halloy eingeführt. Die Kreide begann vor 145 Millionen Jahren und dauerte ca. 80 Millionen Jahre.

Lithologisch unterscheidet sich die Unterkreide von der Oberkreide sehr. Während der gesamten Unterkreidezeit wurde in Norddeutschland überwiegend Ton- und Mergelgestein abgelagert. Mit einem deutlich sichtbaren Wechsel zur Oberkreide wurde dann Kalkstein das alles bestimmende Material.

Unterkreide:

 

Aegocrioceras sp. Die ehemals zahlreich vorhandenen natürlichen und künstlichen Aufschlüsse sind heute vielfach verschüttet oder nicht mehr zugänglich. Geologisch betrachtet stehen aber nur wenige Ablagerungen der Unterkreidezeit oberflächennah an. Angefangen beim Bentheimer Sandstein, einem wichtigen Speichergestein der emsländischen Erdölvorkommen, finden wir eine große Vielfalt an Tonsteinen küstenfernerer Ablagerungsräume vor. So kamen im Laufe von rund 46 Millionen Jahren Gesteine zur Ablagerung, deren Bildung eng verknüpft war mit regionalen und globalen Änderungen.

Während des oberen Jura glich Europa einem Inselarchipel. Der Meeresspiegel lag ca. 150 Meter höher als heute. Subtropische Bedingungen, blaues Meer und ausgedehnte Sandstrände wären in der heutigen Zeit ein beliebtes Urlaubsparadies. Gegen Ende des oberen Jura vor 150 Millionen Jahren, fielen weite Teile von Deutschland wieder trocken und es bildete sich ein flaches Binnenmeer,  das durch Landmassen räumlich nach Norden, Westen und nach Süden begrenzt wurde.

Das Niedersächsische Becken war ein flach absinkender Trog der in weiträumige Küstenufer an Land endete. Die Meeresablagerungen sind aufgrund des niedrigen Salzgehaltes in weiten Bereichen brackisch, in Küstennähe sandig und in den tieferen Bereichen tonig.

Die Unterkreide beginnt vor ca. 145 Millionen Jahren mit dem Berrias (früher Wealden). Vor 140 Millionen Jahren süßte das Wasser zunehmend aus, und es entwickelte sich in weiten Teilen des heutigen Emslandes eine Brackwasser Fauna. Die Brackwasser-Fauna, bestehend aus Muscheln und Schnecken, kam in so großen Mengen vor, dass man von Gesteinsbildnern sprechen kann.  Das ausgedehnte Binnenmeer mit seinen weiten Küstenbereichen und kleinen Inseln wurde von riesigen Waldgebieten und Sümpfen umgeben. Diese Wälder hatten mit dem, was    wir heute unter Wald verstehen, noch nicht viel gemeinsam. Es war ein idealer Lebensraum für Insekten und Saurier. Im südlichen Küstenabschnitt lagen Sümpfe mit kleinen Seen und Sumpfwälder.

Die üppigen Seeufer und sumpfigen Flussläufe waren die Heimat von Krokodilen und Schildkröten, während weitläufige Flächen (Farnsteppen) und Küstenbereiche die bevorzugten Lebensräume von Herden, Pflanzen fressenden Dinosauriern waren. Vereinzelt überflogen Flugsaurier diese Wald- und Küstenabschnitte. In den Waldmooren und Sümpfen zwischen Bohmte und Bad Iburg lagerte sich zeitweise so viel Biomasse ab, dass sich daraus umfangreiche Torflager bildeten, die später zu Kohlelagerstätten wurden.

Die größten Vorkommen liegen heute östlich der Weser am nördlichen Wesergebirgsrand aber es gibt auch Kohleführende Schichten in der Osning-Verschiebung des Teutoburger Waldes bei Bad Iburg.

Im Valangin (136 – 138 Mio. Jahre) öffnete sich das Niedersächsische Binnenmeer schon sehr früh zum Nordseebecken. So konnten in kühleren Perioden Kaltwasserbewohner aus dem Borealmeer (Nordmeer) zu uns einwandern. Ein typischer Vertreter ist derPlatylenticeras. Diese Ammonitenart hatte sich aus demSpiticeras, ein typischer Tethys-Ammonit, entwickelt. Die offene Verbindung zur Tethys (Mittelmeer), endstand im mittleren Valangin und sorgte in warmen Perioden zur Einwanderung von Tethys-Ammoniten (Olcostephanoidea), die dann auch das Bild des mittleren und oberen Valangin entscheidend prägten. 

Das Hauterive (134 – 130 Mio.J.) brachte einen Modewechsel bei den Ammoniten. Es wanderten neuartige Formen ein, wie zum Beispiel derAegocrioceras(Bild). Dieser Ammonit mit seinem entrollten Spiralgehäuse gibt der Wissenschaft heute noch Rätsel auf. Seine Entwicklung hat wahrscheinlich frühzeitig in der Tethys begonnen, da sich dort auch dieChrioceratenbildeten, aber eingewandert istChrioceras schonim mittleren Hauterive.

Aegocriocerasist im oberen Hauterive zusammen mitSimbirskitesüber den borealen Bereich ins Niedersächsische Becken eingewandert und damit kann er eindeutig zu den Kaltwasserbewohnern gestellt werden. Im Niedersächsischen Becken hat sich diese Art Endemisch weiterentwickelt.

Mit dem Barreme (130 – 125 Mio. J.) kam im Niedersächsischen Becken eine Wende. Zum einen wurde aus dem Becken, das durch die starke Transgression des Borealmeeres zu einer Meeresbucht geformt und zum anderen schloss sich die polnische Tethys-Verbindung durch tektonische Bewegungen. Nun kam es, wie es schlimmer nicht geht zum Sauerstoffmangel indieser trogänlichen Meeresbucht. Folglich konnte über lange Zeiträume hinweg kein oder kaum Leben hier existieren. 

Diese Situation änderte sich im Abt (125 – 112 Mio. J.) wieder, die polnische Verbindung zur Tethys öffnete sich, Meerestransgressionen sorgten für eine Verbindung über die Französische Straße zur Tethys. Doch Boreale Einflüsse sorgten nicht für die Massenhafte Einwanderung von Warmwasserbewohnern. Dieses Phänomen lässt sich nicht nur in NW Deutschland beobachten, sondern auch im „Greesand“ von England. 

Das Albium (112 – 99 Mio. J.) ist in unserem Gebiet kaum Aufgeschlossen oder völlig erodiert, einzig östlich bei Hannover - Braunschweig und weiter östlich der alten Zonengrenze. Doch dort sind wir schon im Einflussbereich des polnischen Beckens. Die bei uns vorkommenden Arten sind mit englischen und Französischen Arten vergleichbar. Damals war das Festland weit von uns entfernt. 

BaremeBerrias

 

Paläogeogrphie im Barreme                                                                                                    Paläogeogrphie im Berrias

 

Unterkreide Strat